
                                    Musikalisch gestaltete der Bludenzer Liederkranz die Liturgie mit, der Pater Guido Kobiec vorgestanden hatte. „Heute scheint es schon komplett winterlich zu sein. Gestern noch, am lauen Abend, habe ich beobachten können, dass auch viele junge Menschen den Friedhof besuchen", stellte der Leiter der Katholischen Kirche im Lebensraum Bludenz in seiner Predigt fest. Die Familien hätten ihren Kindern zeigen wollen, dass der Friedhofbesuch an Allerheiligen bzw. Allerseelen bei uns Brauch und Tradition ist. "Der Friedhof ist für uns ein wichtiger Ort unseres Lebens", führte Pater Guido weiter aus. Unsere gemeinsame Zuwendung zu den Toten gehöre dazu. In den letzten knapp 20 Jahren sei die Anzahl der Menschen um zwei Milliarden auf 8,1 Milliarden angewachsen. Aber ungemein viel mehr hätten schon das Leben auf der Erde beendet. Bildhaft ausgedrückt stünden wir Menschen auf den Schultern unserer Vorfahren. Von denjenigen, auf deren Schultern wir stehen, sollten wir nach seiner Überzeugung etwas Gutes mitnehmen für unseren Alltag. Die Wirklichkeit, in der sich unsere Verstorbenen jetzt befänden, sei "laut unserem Glauben wirklicher als unsere handgreifliche Erfahrung dieser Welt", meinte der Pfarrmoderator. Sie seien einfach da, so wie sie Gott für sich gewollt habe. Daher sei diese Zukunft, die auch uns bevorstehe, eine Wirklichkeit, die uns keine Angst mache.
Ein österreichischer Priester habe dies "auf eine sehr reife und schöne Weise" weitergedacht: "Ich werde nicht sterben, nicht wie ein Bach in der Wüste versickern. Ich werde die Grenzen durchbrechen, ein neues Ufer erreichen, neu denken und fühlen - mit neuem Leib und neuer Seele, in neuem Himmel, auf neuer Erde. Oben und unten, arm und reich, stark und schwach, Heimat und Fremde, Tage und Nächte, Lust und Schmerz werden verblassen. Ich werde nichts wollen - ich werde nur sein. Ich werde Dir, Gott, nahe sein wie nie zuvor und mich wie ein Wassertropfen mit dem Meer verbinden."
Das an die Messfeier anschließende, traditionelle Gedenken an die gefallenen und vermissten Soldaten aus Bludenz und alle Verunglückten und Verstorbenen der Blaulichtorganisationen in der Krypta des Bludenzer Kriegerdenkmales fand witterungsbedingt in kleinem Rahmen statt. Dort wurde ein Kranz niedergelegt. Nach dem offiziellen Teil der Feier lud der Obmann des Kameradschaftsbundes Bludenz, Helmuth August Küng, einige Ministrantinnen und Ministranten der Pfarre Heilig Kreuz ein, sich die Krypta genau anzusehen und sich diese erklären zu lassen. Den Fragen der "Minis" stand der Obmann gerne Rede und Antwort.